Die Geschichte mit den Wombats

Umwelt, Weltreise

Die Geschichte mit den Wombats

Während der heftigen Buschfeuersaison 2019/2020 haben wir erfahren, dass Wombats ihre Höhlen und Tunnelsysteme mit anderen gefährdeten Tieren teilen und diese sozusagen zu retten. Sie boten Bedürftigen eine Unterkunft. Das neueste von vielen erstaunlichen und oft lustigen Details, die wir über diese süßen Beuteltiere kennen.
Da Gregor und seine Schwester für eine Firma namens „Wombat’s“ in Österreich gearbeitet hatten, fühlten wir uns auch irgendwie entfernt verwandt. Schon vor der Reise stand für uns fest, dass Wombats in der freien Wildbahn eines unserer absoluten Australien-Highlights werden musste. Was wir fanden, war eine alarmierende Perspektive für die haarigen Wombats und einige verheerende Einblicke in den Tier- und Wildtierschutz in Australien. Auf der anderen Seite trafen wir unterwegs einige äußerst engagierte und erstaunliche Menschen. Freiwillige, die keine Mühen scheuen, um Wombats zu helfen.

Eine kurze Einführung in die Welt des Wombat

Es gibt verschiedene Arten von Wombats, die sich in mehrere Populationen aufteilen.
Die gängigste Einteilung ist die in Nacktnasen- und Haarnasen-Wombats. Nacktnasenwombats sind in einigen Gebieten im Süden von New South Wales sowie in Victoria sehr verbreitet. Wir wissen nicht und können auch nicht abschätzen, wie viele Nacktnasenwombats es gibt, aber die Art gilt nicht als gefährdet.

Das Southern Hairy-nosed Wombat

Ganz anders sieht es bei den Haarnasenwombats aus. Es gibt zwei Arten von Haarnasen-Wombats: den südlichen Haarnasen-Wombat und den nördlichen Haarnasen-Wombat. Die Southerners, wie sie in Australien genannt werden, leben hauptsächlich im Bundesstaat South Australia in der Nähe von Adelaide, aber ihre Bevölkerung erstreckt sich östlich der Region Murray River bis nach New South Wales.
Die tatsächliche Anzahl der Tiere zu schätzen ist ziemlich schwierig, da Wombats in Höhlen tief unter der Erde leben und normalerweise nur nachts auftauchen. Die großen Entfernungen und abgelegenen Gebiete machen es noch schwieriger, den Überblick über ihre Population zu behalten.
Es wird jedoch geschätzt, dass es in South Australia und New South Wales noch zwischen 500.000 und 2 Millionen Tiere gibt. Das hört sich nicht schlecht an, oder?
Nun, vor 20 Jahren schätzten Forscher eine Population auf über 20 Millionen, und wenn sich die aktuelle Situation nicht drastisch ändert, werden die südlichen Haarnasenwombats wahrscheinlich bis 2050 aussterben.

Das Northern Hairy-nosed Wombat

Schließlich gibt es noch den nördlichen Haarnasen-Wombat. Dies ist die einzige offiziell gefährdete Wombatsart mit nur noch 200 bis 250 lebenden Tieren. Die Northerners leben in einem kleinen Reservat im Bundesstaat Queensland.
Obwohl sie in einem geschützten Reservat leben, macht die bloße Tatsache, dass nur noch so wenige von ihnen übrig sind und dass sie alle im selben Gebiet leben, diese letzte Population von Haarnasenwombats aus dem Norden extrem anfällig für Krankheiten und Katastrophen wie Buschbrände und Dürren. Damit ist die Gefahr auszusterben für die hairy-nosed Northerners wirklich akut

Was sind die größten Gefahren für Wombats?

Man kann die größten Bedrohungen für Wombats auf zwei herunterbrechen; und zwar den Menschen und den Klimawandel. Diese beiden Gefahren sind sehr eng miteinander verbunden und zeichnen zusammen mit einigen anderen Faktoren ein bedenkliches Bild für die Zukunft der Tiere.

Menschen

Man weiß außerhalb von Australien nicht viel über Wombats. Vielleicht kennt der eine oder andere noch das amüsante Detail, dass sie die einzigen Tiere mit würfelförmigem Kot sind. Aber zum besseren Verständnis der Situation dieser Tiere ist vorallem eine Tatsache wichtig: Wombats sind so groß wie kleine Bären und graben Höhlen. Ihre Gänge können riesige unterirdische Tunnelsysteme bilden. Sie fressen hauptsächlich Blätter, Wurzeln und Pflanzen.
Deshalb braucht eine Wombat-Population guten Boden, einen Boden zum Arbeiten, der sich gut graben und formen lässt. Leider ist dies genau die gleiche Art von Erde, die Landwirte für ihr Ackerland bevorzugen. Egal ob für Weizenfelder oder die Tierhaltung.
Die australischen Bauern fühlen sich oft von Wombats gestört und genervt, da ihre Baue und Gänge ein Problem für sie darstellen. Die Tunnel können den Boden schwächen, so dass die Bauern bei der Feldarbeit mit ihren schweren Maschinen einbrechen können. Diese Farmer betrachten Wombats als Schädling. Als gigantische Maulwürfe sozusagen.


Dazu sei aber erwähnt, dass vor allem Haarnasenwombats eine gesetzlich geschützte Art sind.

Während einige rechtschaffende Bauern sich die Mühe machen, tatsächlich mit einer der privaten Initiativen zusammenzuarbeiten und dabei zu helfen, Wombat-Populationen in spezielle Reservate umzusiedeln, tun viele andere dies einfach nicht und ergreifen selbst Maßnahmen. Sie gehen im Grunde los und töten ganze Wombat-Familien. Als wir 2019 Reservate in der Nähe von Adelaide besuchten, war eine Population von über 80 Tieren kürzlich vom Ackerland eines Großbauern spurlos verschwunden. Von den Behörden wurden keinerlei Maßnahmen ergriffen, um dieses plötzliche Verschwinden zu untersuchen und Anfragen von NGOs ignorierte der Landwirt.
Seien wir ehrlich, Bauern kommen mit dem Töten von Wombats einfach davon, weil ihre wirtschaftlichen Interessen in den ländlichen Gemeinden Australiens mehr wiegen als das Leben dieser einheimischen, einzigartigen Tiere.

Autos

Eine weitere, eher direkte Bedrohung durch den Menschen sind die nicht eingezäunten Straßen. Nach Vögeln und Kängurus werden Wombats am dritthäufigsten überfahren. Wenn man auf australischen Straßen eines der berühmten „Wombat Crossing“-Schilder sieht, kann man darauf wetten, dass innerhalb des nächsten Kilometers auch irgendwo am Straßenrand ein toter Wombat liegt.
Wir haben auf unserem Roadtrip jedenfalls eine Unzahl überfahrener Womabts gesehen, bevor wir zu ersten Mal ein lebendiges Exemplar zu Gesicht bekamen.

Klimwechsel

Die größte Bedrohung für Wombats und eigentlich die meisten Wildtiere in Australien ist der Klimawandel. Ganz gleich, welche Rolle der Mensch dabei spielen mag, wir können nicht leugnen, dass dies geschieht. Australien ist eines der Länder, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden. Das beste Beispiel ist die immer schlimmer werdende Buschfeuersaison.
Und selbst wenn der australische Premierminister Scott Morrison die Klimakrise und deren Folgen mehrmals bestritten hat, ist dies eine der Hauptursachen für das Verschwinden der Wombat-Populationen und anderen australischer Tierarten.

Dürre

Außerdem wird der Rasen immer trockener und härter. Dies erschwert es Wombats, tiefere Höhlen zu graben, die sie vor der Hitze schützen könnten. Wenn ein Bau nicht tief genug ist und die Sonne im Sommer den Boden aufheizt, werden die armen kleinen Kerle einfach in ihren eigenen Wohnhöhlen gekocht.
Viele Wombats finden einfach nicht mehr genug Nahrung und streifen deshalb auch tagsüber auf der Suche nach Grün durchs offene Land. Offensichtlich ist ein Wombat aber nicht dafür gemacht, bei über 40 °C durch den Busch zu streifen, und viele sterben verhungert, dehydriert und erschöpft.

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wurden die Populationen durch menschliche Eingriffe in ihre natürlichen Lebensräume voneinander abgespalten. Diese Trennung macht jede einzelne Population anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Durch die fehlende Vermischung mit anderen Populationen wird Genpool der einzelnen Wombatsiedlungen stark eingeschränkt, was wiederum Gendefekte und Erbkrankheiten zur Folge hat.

Insgesamt können wir sagen, dass den Haarnasenwombats in Queensland, South Australia und New South Wales eine schwierige Zukunft bevorsteht. Um es drastisch zu sagen: Ohne unsere Hilfe ist es, um die Haarnasen-Wombats in diesen Regionen nicht gut bestellt.
Die Nacktnasen-Wombats haben mehr Glück mit dem Klima ihres Lebensraums. Darüber hinaus gibt es mehr Reservate und Naturparks sowie günstigere landwirtschaftliche Strukturen.

Um den gefährdeten Wombatarten zu helfen, müssen wir diejenigen unterstützen, die ihnen helfen.

Wer hilft Wombats?

Nach allem, was wir gelernt haben, liegt das Wohl dieses schönen Tieres in den Händen privater Initiativen.

Zum Glück gibt es eine Vielzahl privater Initiativen. Darüber hinaus engagieren sich einige NGOs auch politisch für die Arterhaltung der bedrohten Arten.
Die Bemühungen reichen von kleinen Auffangstationen, die sich um verletzte Wombats kümmern und oft ihre Telefonnummern auf Straßenschildern anbringen, bis hin zu Stiftungen, die versuchen, Land zu erwerben, um Reservate für ganze Wombat-Populationen zu schaffen.
Nachdem wir schon so viele tote Wombats entlang der Straßen gesehen hatten, waren wir beim Besuch einer Pflegestation wirklich beeindruckt wie engagiert und liebevoll dort den verletzten und verwaisten Tieren eine Überlebenschance gegeben wurde. Die meisten dieser Auffangstationen kümmern sich um die Wombats und setzen sie so schnell wie möglich wieder in der Wildnis frei.

Die Wombat Awarness Organization

Ein beeindruckendes Beispiel ist die Arbeit von Bridget und Clare bei der Wombat Awareness Organization in der Nähe von Adelaide. Sie helfen nicht nur verletzten und verwaisten Wombats, sondern tun dies, indem sie dem Grundsatz folgen, dass jedes Leben zählt. Sie unternehmen enorme Anstrengungen, um sogar Wombats, die sich nicht vollständig von ihren Verletzungen erholen, in ihrem Schutzgebiet ein Zuhause zu bieten.
Die Tiere leben in Tunneln und Bauen rund um eine Station. Das Zentrum der Station ist ein Haus, in dem Bridget und Clare sich um die ältesten, kranken und verletzten Wombats kümmern. Die genesenen Wombats werden in geschützten Gebieten wieder ausgewildert. Bridget und Clare entlassen Wombats nur dann in die Wildnis, wenn sie sicher sind, dass die Tiere es dort schaffen. Aufgrund der vorgenannten Umstände wird dies, gerade im Umland von Adelaide immer schwieriger.

Mit Wombats SA und das Moorunde-Reservat

Das Hauptproblem in dieser Gegend ist die Trockenheit und die Qualität des Bodens. Wir hatten die Gelegenheit, dies im Moorunde-Reservat zu beobachten.
Seit 60 Jahren schützt die Organisation Wombats SA diese Stück Land und alle Tiere, die im Reservat leben. Eine Fahrt durch Moorunde mit Ranger Peter Clements und seiner Kollegin Susanna zeigte uns, wie trocken diese Gegend geworden ist. Es gibt riesige Höhlen, aber die Vegetation und die Bäume ringsum sind ziemlich spärlich geworden. So gibt es kaum Nahrung für die ansässigen Wombats und kaum Schatten, der die Höhleneingänge vor der intensiven Sonneneinstrahlung schützen würde. Dies heizt die Tunnel auf und veranlasst die nachtaktiven Wombats, tagsüber in größter Hitze ihre Höhlen auf der Suche nach Nahrung zu verlassen. Peter schätzt, dass in Moorunde etwa 500 Wombats leben.

Die Wombat Foundation

In Queensland, wo die Northern Hairy-Nosed-Wombats vom Aussterben bedroht sind, arbeitet die Wombat Foundation eng mit der Regierung von Queensland zusammen, und schützt die letzte Population dieser Art in einem Reservat. Um der Situation der nördlichen Haarnasenwombats mehr Nachdruck zu verleihen, haben sie zusätzlich zum Welt-Wombat-Tag, dem 20. Oktober den Hairy-Nosed-Day am 11. Mai eingeführt. Die Wombat Foundation will den nördlichen Haarnasen-Wombat als Art schützen. Dabei liegt der Grundsatz zugrunde Art als freie Tiere mit so wenig menschlicher Einflussnahme wie möglich erhalten zu erhalten.

Sie konzentrieren sich auf die wissenschaftliche Forschung und ihr Hauptziel ist es, eine zweite Population in einem anderen Reservat zu etablieren. Da höchstens noch 250 Tiere übrig sind, ist dies ein wichtiger Schritt und würde die Überlebenschancen der Art verdoppeln. Natürlich erfordert dieses Projekt auch einiges an Finanzmitteln, beginnend mit dem Erwerb von Land, auf dem die Wombats frei leben können. Ihre gesamte Arbeit beruht auf Spendenaktionen und Freiwilligen.

Wie kannst Du helfen?!

Glücklicherweise bieten all diese Organisationen mehrere Möglichkeiten, sie zu unterstützen. Du kannst entweder online spenden oder etwas in ihrem Online-Shop kaufen. Außerdem hilft speziell Publicity aus dem Ausland den NGOs in Australien den politischen Druck etwas zu erhöhen. Indem Du einfach die Nachricht verbreiten. Wenn Du mehr der Hands-On-typ bist, kannst Du dich ja sogar für ein Freiwilligenprogramm anmelden und selbst in einem Schutzgebiet helfen.
Dies ist eine Liste von Organisationen, die wir besucht haben und deren Unterstützung wir wärmstens empfehlen können:

https://www.wombatawareness.com/
https://www.wombatfoundation.com.au/
https://www.saveourwonderfulwombats.org/

On a side note:

Schreibe einen Kommentar