Unsere erste Interrailreise: Mit dem Zug durch Europa

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Unsere erste Interrailreise: Mit dem Zug durch Europa

Zwei Wochen, drei Länder, sieben Städte und über 4000 km

Mit zwei großen und zwei kleinen Rucksäcken bepackt, viel Jause und mindestens ebenso viel vorfreudiger Aufregung, stiegen wir an einem lauen Sommerabend im Juli in Wien in den Nachtzug nach Zürich!

Zürich – ein schnelles Hallo!

Schnell in den Schlaf geschaukelt, wachten wir in der Früh bei strahlend schönem Wetter zwischen den Schweizer Bergen kurz vor Zürich auf. Wir hatten nur einen kurzen Zwischenstopp in Zürich geplant und wollten daher das Gepäck am Bahnhof einsperren. Die Schließfächer nahmen nur Münzen, wir hatten natürlich keine Franken dabei, mussten also erstmal Geld abheben und die Scheine dann in Münzen wechseln lassen. Der Schein-zu-Münzen-Wechsel-Automat funktionierte nicht, also mussten wir etwas bei einem kleinen Kiosk kaufen: Kaugummi und Kaffee.

Eine kleine Runde durch das morgendliche Zürich, einen Blick auf den wunderschönen Zürichsee, einen „wir kommen wieder, Zürich!“-Augenblick später ging es weiter nach Basel.

Ein Stop-over in Basel

Basel, Wir werden wiederkommen! Aber dann ganz bestimmt mit einem „Wickelfisch“ (aufblasbarer, wasserdichter Schwimmsack, in welchem Kleidung, Handy etc…verstaut werden kann). Da unsere Badesachen leider mitsamt den Rucksäcken im Gepäcksfach am Bahnhof geblieben sind, gehörten wir im Herzen Basels zu den wenigen, die NICHT in Badekleidung und mit „Wickelfisch“ das Rheinufer stromaufwärts spazierten um sich dann rheinabwärts treiben zu lassen. Immerhin unsere Zehen haben wir eingetaucht und wirklich köstliches Eis gegessen, bevor wir mit einer der vier kleinen Fähren den Rhein überquerten und uns auf den Weg zurück zum Bahnhof machten.

Weiter nach Strasbourg!

Unserem ersten längeren Stopp auf der Reise. Eine Stadt mit wunderschönem Zentrum. Eine Stadt voller Blumen, Wasser, Street Art, Spielplätzen, Leben. Dank der optimalen Lage unseres Airbnb-Appartements (zwischen Bahnhof und Altstadt) konnten wir innerhalb weniger Minuten das Zentrum zu Fuß erreichen, durch das wir uns in diesen drei Tagen immer wieder treiben ließen, mit regelmäßigen Stopps bei den zahlreichen Spielplätzen! Da wir Anfang Juli in Strasbourg waren und der Sommer wirklich heiß war, haben wir uns auf die Suche nach einer Bademöglichkeit gemacht und den Lac du Baggersee gefunden, der vom Bahnhof aus einfach mit der Straßenbahn zu erreichen war.

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

Von Straßburg fuhren wir weiter zur Dune du Pilat. Die Zugfahrt Richtung Bordeaux um 7 Uhr Früh, war unsere erste Fahrt mit einem TGV. Sehr schnell, sehr aufregend und gesteckt voll. Also ohne Reservierung keine Chance auf einen Sitzplatz (wir hatten zum Glück Reservierungen). Von Bordeaux, nach Arcachon, weiter mit dem Taxi (weil Bus verpasst) zum Campingplatz Les Flots Bleus an der Dune du Pilat. So viel Sand! Das war bei einer 114m hohen und über 2km langen Sanddüne am Atlantik natürlich zu erwarten; die Höhe, Menge und Farbe des Sandes waren dann aber doch überwältigend. Wir haben uns bei dieser Reise sehr bemüht, leicht zu packen, haben glücklicherweise aber trotzdem ein kleines Sandspielset eingepackt. Zu Amélies großer Freude. Unmittelbar beim Anblick der Sanddüne fragte Amélie mit leuchtenden Augen, ob wir Sandspielzeug dabei hätten. Und mit noch mehr Freude in den Augen ist sie dann damit losgestartet. Unser Mobile Home war klein, gemütlich, mit zwei Mini-Schlafzimmern, Kochgelegenheit und Bad und binnen weniger Stunden mit einer Sandmenge von gefühlt einer halben Düne befüllt.

Wir verbrachten vier Tage auf diesem Campingplatz, im Sand, am Meer und am Pool und schafften es am letzten Abend einen spektakulär schönen Sonnenuntergang von den Dünen aus anzuschauen. Bei  all der Vorfreude auf den Sonnenuntergang hatten wir nicht bedacht, dass die Sonne erst um etwa 22 Uhr unterging. Weil Sommer und weil so weit westlich. Der Preis für dieses wirklich spezielle Erlebnis war, eine müde und extrem grantige Zweijährige bei Laune zu halten, bis endlich die Sonne unterging. Zwei Stunden nach der normalen Schlafenszeit. Und kalt war es dann auch. Ein Traum also in diesem Moment. Rückblickend war es die Strapazen aber wert.

Am nächsten Tag packten wir auch schon wieder unsere Rucksäcke und es ging weiter nach Paris.

Zwei Tage in Paris

Zwei Tage in Paris und wir haben so viel gesehen! Etwa eine halbe Stunde zu Fuß vom Eiffelturm entfernt, wohnten wir im 16. Arrondissement in einem wunderschönen, alten Pariser Appartement. Unsere ursprünglich gebuchte Unterkunft in Paris war kurzfristig durch den Vermieter storniert worden, zu unserem großen Glück konnten wir aber zu einem guten Preis in der Wohnung der Eltern einer Bekannten wohnen. So spontan hätten wir sonst keine leistbare Unterkunft mehr gefunden und hätten Paris womöglich ausgelassen. So konnten wir aber Vieles fußläufig gut erreichen und haben die beiden Tagen wirklich gut genutzt. Wir waren auf dem Mont Martre und haben Street Art in dem schönen Mont Martre Viertel gesucht und gefunden. Wir sind an der Seine entlang spaziert, haben den Stravinsky-Brunnen (leider außer Betrieb) und das Centre Pompidou bewundert. Natürlich haben wir Crepes gegessen. Mehrmals. Wir sind am Louvre vorbei- und durch die Tuilerien spaziert. Natürlich waren wir auch beim Eiffelturm, allerdings nicht oben. Wir haben sämtliche Karusselle ausprobiert, für großartig befunden und zwei von uns Vieren hätten gerne alle Karusselle noch mindestens ein weiteres Mal getestet. Sogar die Freiheitsstatue haben wir besucht und daneben auf öffentlichen Trainingsgeräten geturnt. Speziell beeindruckend waren die unzähligen Brautpaare auf der Pont de Bir Hakeim. Ein absoluter Hot-Spot für Hochzeitsfotos mit Eiffelturm im Hintergrund. Wir haben neun Hochzeitspaare plus Fotograf:innen gezählt.

Oostende und ein Tagesausflug nach Brügge

Von Paris aus fuhren wir über Lille nach Oostende, wo wir für eine gute Woche unsere Base aufschlugen, in einem schönen Appartement am Stadtrand. Das Zentrum war sowohl öffentlich als auch fußläufig gut erreichbar und auch öffentlich UND fußläufig. Diese Variante hat uns allen am besten gefallen: zu Fuß bis zum Hafen und dann mit der kleinen kostenlosen und im 10-Minuten-Takt fahrenden Fähre über den Hafen übersetzen. Unsere Unterkunft war nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Zwischen Strand und Appartement gab es einerseits zwei große Spielplätze für Kleinkinder und ältere Kinder und außerdem einen großen Indoorspielplatz, der eigentlich eine Trampolinhalle war – Hangtime (https://www.hangtime.be/). Die Trampoline konnten erst ab 6 benutzt werden, für jüngere Kinder gab es aber einen schönen Spielbereich aus Holz mit Rutsche und Bällebad. Durch einen kleinen Tunnel konnten die Kinder in das angrenzende Café krabbeln. Für die Erwachsenen oder alle, die nicht krabbeln wollten, gab es eine Tür. Wir waren in dieser Woche zwei Mal in der Trampolinhalle bzw. in dem Café Hangout. Große, große Empfehlung dort mal vorbeizuschauen, wenn ihr in der Gegend seid! Der Kaffee war supergut, die Café Terrasse gemütlich zum Sitzen und die Kinder glücklich auf den Trampolinen und im Spielbereich.

Von Oostende aus machten wir auch einen Nachmittagsausflug nach Brügge. Mit dem Zug angenehm zu erreichen, liegt Brügge etwa 15 Minuten von Oostende entfernt. Direkt vom Bahnhof aus kann man ins Zentrum spazieren. Besonders schön: die Drachen-Sitzbänke, die kleinen Galerien in der Stadt, die schönen Häuser, Gässchen und die Hängeschilder vor den Läden und Cafés.

Unsere Lieblingsaktivitäten in Oostende: Waffeln essen, Sandspielen, Kaffee im Hangout trinken, während die Kinder im Hangtime spielten, Fähre fahren, …

How to interrail with kids:
  • Für jedes Familienmitglied Interrail-Tickets bestellen, damit auch für jeden Sitzplätze reserviert werden können. Denn ohne Ticketnummer ist keine kostenlose Reservierung möglich. Die Tickets für die Kinder waren kostenlos.
  • Ein kleines Sandspielzeug-Set mitnehmen bei Reisen mit kleinen Kindern
  • Kartenspiele
  • Zeichensachen
  • Schleich-Tiere
  • Kleine Reisespiele
  • Pixibücher
  • Bücher auf dem Tolino