Namibia Safari mit Kindern

Reiseberichte, Weltreise

Namibia Safari mit Kindern

In der Salzpfanne von Etosha
In der Salzpfanne von Etosha, Oktober 2019

Namibia…Abenteuer, Freiheit, Sicherheit

Namibia war nicht von Anfang an in unserer Routenplanung. Wenn nun aber beide Kinder auf die Frage, was sie auf der Weltreise sehen möchten, gleich zu Beginn Giraffen, Löwen und Elefanten nennen, dann musste die Route natürlich überdacht werden und Afrika kam ins Gespräch. Spoiler-Alert: die Löwen hat Gregor nachts brüllen gehört, zu Gesicht bekommen haben wir sie aber nicht. Sie haben sich einfach zu gut versteckt.

Von Namibia als Reiseland für Familien haben wir ausschließlich Gutes gehört. Ziemlich schnell hatten wir eine Route entworfen, die wir im Endeffekt aber drastisch gekürzt haben. Denn mal ehrlich. Alles kann man in drei Wochen ja nicht sehen. Jeden Tag an einen andren Ort fahren ist zwar machbar, aber kein realistisches (und entspanntes) Reiseszenario mit Kindern. Auch nicht ohne Kinder.

„Wir haben in Namibia ein Auto mit Dachzelt. Mit ZWEI Dachzelten. Da können wir drin schlafen! AUF dem Auto! Hoffentlich sehen wir einen Löwen.“ – Amélies Vorfreude auf Namibia

Die Straßen von Namibia…

Die Straßen von Namibia
Die Straßen von Namibia…

…sind vielfältig, unglaublich abwechslungsreich, erfordern Aufmerksamkeit und Feingefühl beim Fahren, sind voller Schlaglöcher, Schotter oder Sand, großer Steine, Sand UND Schotter, Sand UND großer Steine. Die Wege sind lang (wichtig: immer rechtzeitig tanken, Wasservorrat aufstocken und genug Jause einpacken).

Doch von Anfang an

Unsere Route stand schließlich (einigermaßen bzw. vage) fest. Es wird sich durch unsere Reise ziehen, dass wir uns oft nicht entscheiden können und manche Destinationen noch am Vortag nicht festgelegt haben. Zumindest lernen wir aber, uns nicht mehr über etwaige ausgebuchte Unterkünfte zu wundern.

Wir wollten nach einer kurzen Zeit der Akklimatisierung in Windhoek unser Auto abholen und direkt von Windhoek nach Etosha fahren. Neben der Unterkunft in Australien war das Auto in Namibia eines der zwei Dinge, die wir bereits zwei Monate vor der Abreise gebucht hatten und dank STA Travel ein wirklich gutes Angebot für einen Allrad Geländewagen mit Dachzelten erhalten hatten.

Unser Auto samt Dachzelten am Straßenrand in Namibia
Unser Zuhause für 16 Tage in Namibia, Oktober 2019

Windhoek und Transport

Der erste Tag in Windhoek war seltsam. Ich weiß nicht, ob es an der 36stündigen Anreise nach Namibia lag und der damit verbundenen Abgeschlagenheit und Empfindlichkeit meinerseits. Jedenfalls waren die Blicke, die uns während unseres Spaziergangs zum Einkauf entgegengebracht wurden alles andere als freundlich. Im Nachhinein denken wir, dass es eventuell daran lag, dass kaum jemand, der es sich leisten kann zu fahren, in dieser Stadt zu Fuß geht. Oder seine Einkäufe selbst nach Hause trägt und das mit zwei Kindern an der Hand. Vielleicht passten wir nicht ins Bild? Vielleicht waren die Blicke einfach nur irritiert und gar nicht unfreundlich gemeint?

Wir sind jedenfalls nach diesem mühsamen Fußweg in der Mittagshitze zum Einkauf, nur noch mit dem City Cab gefahren. Das würden wir auch unbedingt weiterempfehlen. Eine Freundin aus Windhoek gab uns den Tipp, keine Taxis auf der Straße anzuhalten, sondern nur mit dem City Cab zu fahren. Man ruft dieses Taxi telefonisch oder per Mail (das nur, wenn weit genug im Vorhinein) und bekommt auch unmittelbar den Preis mitgeteilt.

Wir hatten uns übrigens gleich bei der Ankunft am Flughafen eine Sim-Karte samt Daten-Paket gekauft, da es nicht an so vielen Orten W-LAN gab und wir damit auch unser Navi nutzten.

Etosha National Park – Camp Halali

Giraffe in Etosha
Zum Glück hat Amélie im Vorbeifahren diese schöne Giraffe entdeckt!

Das einzige Camp, das für unsere Reisedaten im Etosha Nationalpark noch frei war, war das Camp Halali. Das lag eine knappe Stunde vom Etosha Park Tor entfernt. Wir mussten vor 17 Uhr im Park sein und vor 18 Uhr (Sonnenuntergang) im Camp. Mit der Anfahrtsdauer hatten wir uns doch etwas verschätzt (Anfahrt plus ausführlicher Einschulung bei dem Autoverleih Britz, plus dem nötigen Einkauf fürs Campen) und so kamen wir erst knapp nach Sonnenuntergang im Camp an. Damit hatten wir gleich zwei Stress-Fliegen mit einer Klatsche erwischt: nach Einbruch der Dunkelheit auf den Schotterpisten zu fahren, wovon dezidiert abgeraten wird und Sorge zu haben, nicht mehr ins Camp eingelassen zu werden bzw. eine Strafe zu zahlen oder die Genehmigung für den Aufenthalt im Park zu verlieren. Klatsch.

Unser Auto mit aufgeklappten Dachzelten
Wir hatten bei dem Auto nicht nur Zelte, Schlafsäcke und warme Decken, sondern auch sämtliche andere Camping-Ausstattung.

Im Dunklen bauten wir unsere Zelte auf, zum Glück hatte uns Loretta von Britz gut in die Handhabung des Autos und der Zelte eingewiesen. Außerdem hat uns hier bestimmt die seit Monaten gehegte Vorfreude auf die Übernachtungen im Dachzelt angefeuert, ansonsten hätten wir womöglich einfach im Auto zwischen unserem Handgepäck geschlafen. Erfolgreich die Dachzelte aufgebaut, erstmals auf dem Campingkocher ein grandioses Mahl zubereitet (leicht versalzener Reis mit Baked Beans) und schließlich in die Schlafsäcke gefallen. Die Kinder und ich haben so tief geschlafen, dass wir den Löwen, der am nahe gelegenen Wasserloch laut gebrüllt hat, gar nicht gehört haben. Nur Gregor wurde aus dem Halbschlaf gerissen.

Am nächsten Tag besuchten wir das Wasserloch abends, aber das einzige was dort Lärm machte war unsere kleine Amélie, die laut schnarchend beim Tiere beobachten eingeschlafen war. Bei Wasserlöchern sind alle Beobachter immer ganz furchtbar leise um keine Tiere zu verscheuchen, aber Amélies Geschnarche hat zum Glück nur unsere Nachbarn und nicht die Nashörner irritiert.

Der doch recht volle Campingplatz war am nächsten Morgen wie leergefegt. Denn bekanntlich sind die Safaris am frühen Morgen besonders schön und um möglichst viel vom Tag zu haben, starten die meisten BesucherInnen schon früh los. Alle außer uns. Wir haben unsere Köpfe gerade noch rechtzeitig aus den Zelten gestreckt, um die Staubwolken der anderen Autos zu sehen.

Elefant überquert die Straße zwischen zwei Auto
Ein Einzelgänger überquert die Straße im Etosha Nationalpark. Am besten ist, man legt dann den Rückwärtsgang ein und fährt langsam ein Stück zurück.

Die Safaris im Etosha Nationalpark waren beeindruckend. In der Etosha Pfanne, einem ausgetrockneten Salzsee, konnten wir die graugrünweißen Farbspiele der Erde und die flimmernde Luft, die uns Wasser vortäuschte, sehen. Die Bäume sind vor allem rund um das Camp Halali größtenteils weiß und staubtrocken. Sand und Staub wehen durch die Luft. Und zwischendrin dann immer wieder Giraffen, Elefanten, Vogelstrausse, Zebras und die unterschiedlichsten Paarhufer, wie zum Beispiel Springböcke. Immer wieder kreuzten Elefanten die Straße. Es ist unbeschreiblich, wie es sich anfühlt, wenn nur wenige Meter entfernt eine Elefantenherde oder auch nur Einzelgänger die Straße überqueren.

Für uns Erwachsene ist so eine Self Drive Safari eine unglaubliches Erlebnis, für die Kinder natürlich auch, aber mit dem kleinen Unterschied, dass es zwischen all dem Unglaublich auch einfach ein paar Stunden Autofahren sind. Wir waren also froh ein bisschen was zur Beschäftigung mit zu haben. Besonders die Ukulele, das Biltong und ein paar lustige Spiele waren da nützlich.

Das Etosha Roadside Camp

Familienfoto auf einem Felsen mit Blick auf das Tal bei Etosha Roadside Camp
Blick auf das Tal neben dem Etosha Roadside Camp. Der Eindruck täuscht, wir waren nicht ganz so entspannt, wie es scheint, sondern haben hinter jedem Felsen einen Löwen verdächtigt.

In Halali hatten wir uns nur für zwei Nächte einquartiert, somit gings nach zwei Safaris, Wasserlochbesuchen mit Nashörnern und Zebras und stundenlang durch die Landschaft fahren, weiter Richtung Westen. Palmwag Lodge & Campsite wurde uns von unterschiedlichen Seiten empfohlen, war aber als Ein-Tages-Fahrt zu weit weg von Halali, weshalb wir eine Nacht im Etosha Roadside Camp einlegten.

Um ehrlich zu sein, wollte ich am Absatz, oder auf den Hinterreifen kehrt machen, als wir in das Camp gefahren sind. Es ist eigentlich noch eine Baustelle und die Worte „In der Nacht müsst ihr gut schauen, wenn ihr rausgeht aus dem Zelt, weil hier manchmal Löwen durchs Camp schleichen. Wir haben noch keinen Zaun.“ haben nicht unbedingt zur Entspannung beigetragen.

Blick auf unseren Stellplatz im Etosha Roadside Camp
Unser Stellplatz im Etosha Roadside Camp

Wir sind aber geblieben. Sind sogar unglaublich mutig (und speziell ich unglaublich nervös) zum Wasserloch gegangen. Lagetechnisch eines der beeindruckensten Wasserlöcher. Von hoch oben schaut man aus einem kleinen Verschlag auf ein noch kleineres, in einem Tal liegendes Wasserloch hinunter. Wir fühlten uns wie direkt im Film „König der Löwen“, mit einer toten Giraffe etwas abseits. Den Löwen hab‘ ich schon fast hinter dem nächsten Felsen auf uns lauern gespürt. Wenigstens hätten wir mit den ganzen Stresshormonen sicher nicht besonders gut geschmeckt.

Lagerfeuer im Etosha Roadside Camp
Zum Aufwärmen, einfach-ins-Feuer-schauen und ein „bisschen“ auch, um wilde Tiere fernzuhalten…

Nach dem Sonnenuntergang machten wir neben dem Auto ein kleines Feuer, soll ja auch die Löwen verjagen und gingen zu viert aufs Klo, das nur wenige Meter vom Auto entfernt war. Zweiteres lag aber nur daran, dass weder die Kinder noch ich alleine gehen wollten und uns zudem alle drei nicht getraut haben, auf die jeweils andren vor dem Klo zu warten. Also musste Gregor mitgehen um Wache zu halten.

Wir haben die Nacht alle unbeschadet und nicht von einem Löwen angeknabbert überstanden. Der Sonnenaufgang am nächsten Tag war besonders schön. Ob die besondere Begeisterung über den speziell schönen Sonnenaufgang an der eingebildeten Nahtod-Erfahrung mit den vermeintlich durch das Lager schleichenden Löwen lag? Wir werden es nie so genau wissen…

Sophia und Amélie schauen auf das Wasserloch beim Etosha Roadside Camp
Wasserloch-Beobachtungen beim Etosha Roadside Camp, Oktober 2019

Von der Landschaft berührt

Der Weg nach Palmwag führte uns durch so unglaublich beeindruckend schöne Landschaften, dass Gregor im (gefühlten) 2 Minuten-Takt Begeisterungsrufe ausstieß. Die Kinder, anfangs noch recht angetan, zogen sich dann recht schnell aus der Affäre, indem sie auf der Rückbank auf den zwischen ihnen aufgestapelten kleinen Rucksäcken und Jacken einschliefen (angeschnallt. Natürlich).

Ständig veränderte sich die Aussicht aus dem Auto, von Flachland zu Bergstraßen und Pässen, die wir überquerten, zu weicher Hügellandschaft und Felsen in unterschiedlichsten Erdtönen. Und erstmals der Moment, von dem so viele Afrika-Reisende sprechen: sich ganz tief drinnen berührt fühlen, ein Gefühl im Herzen, das sich nicht erklären lässt. Wobei es nicht in dem Sinne das Heimkomm-Gefühl war, aber dennoch war da etwas. Unerklärlich. Tiefgehend. Berührend und bewegend.

Jimbo

Jimbo, der Elefant besucht Palmwag
Jimbo, der Elefant, bei seinem täglichen Spaziergang durch die Campsite Palmwag

Schon beim Einchecken in der Palmwag Lodge & Campsite (zum Glück gab es noch freie Plätze) beschloss Gregor, dass er am nächsten Tag unseren Aufenthalt verlängern würde. Von zwei auf drei Nächte. Wir haben den Luxus von Pool, Restaurant und schönen Sanitäranlagen genossen. Und als wir nach der ersten Nacht aufwachten, spazierte doch tatsächlich der Haus- und Hof-Elefant Jimbo an unserem (zum Glück Dach-)Zelt vorbei, pflückte ein paar Äste von dem Busch nebenan und ging dann gemächlich Richtung Poolbar weiter. Jimbo ist zwar wildlebend, ist aber Menschen gewohnt. Wichtig ist es trotzdem, Abstand zu halten, ihm Raum zu geben, sich nicht in den Weg zu stellen, wenn er seinen Spaziergang macht.

Was Elefanten-Knödel über das Alter der Elefanten aussagen

Afternoon Bushwalk
Nachmittags Spaziergang durch den Busch bei der Palmwag Lodge & Campsite

Sophia und Gregor nahmen an einem Nachmittag an einem Bush-Walk teil und haben neben einigen Pflanzen und ihrer Verwendung auch gelernt, wie man anhand des Elefanten-Knödels erkennt, ob hier ein alter oder ein junger Elefant sein Geschäft verrichtet hat. Bei den jüngeren Elefanten sind mehr Äste zu finden, denn sie haben noch bessere Zähne. Ältere Elefanten haben weniger Zähne und pflücken sich daher mehr Blätter, als Äste. In Palmwag wären wir sicher noch länger geblieben, irgendwann ist es aber auch schon gut mit entspannen, am Pool sitzen und Elefanten-Knödel erforschen.

Nächstes Ziel: Spitzkoppe

Spitzkoppe Tented Campsite
Einer der schönsten Campingplätze auf unserer Reise durch Namibia: Spitzkoppe Tented Campsite

So sind wir also nach drei Tagen in der Palmwag Lodge & Campsite Richtung Spitzkoppe aufgebrochen. Ein ziemlich weiter Weg von Palmwag ausgehend, mit ein paar geplanten Zwischenstopps. Wobei sich die Zahl der Zwischenstopps von drei auf einen verringert hat, nachdem wir uns verfahren hatten.

Schöne Steinformationen im Spitzkoppe Nationalpark
Der Spitzkoppe Nationalpark ist großartig! Atemberaubende Landschaften, Farben und Steinformationen. Und viel Platz und Gelegenheit zum Herumklettern.

Also gings weiter nach, WOW! Spitzkoppe! Absolut empfehlenswertes und schönes Camp (Spitzkoppe Tented Campsite), liebevoll gestaltet und umliegend die unglaublich schönen, roten Bergketten. Nach nur einer Nacht fuhren wir auch schon wieder weiter, aber bevor wir uns auf den Weg nach Swakopmund machten, sind wir in den Spitzkoppe National Park gefahren, haben die durch Wind und Wetter geformten Felsen beklettert und bewundert. Und hatten das riesige Glück, kurz vor einer großen Reisegruppe anzukommen und diesen wunderschönen Ort ein paar Minuten für uns zu haben.

Auch dort sind ein paar Höhlen- und Wandmalereien zu sehen, wir sind allerdings nur zum Small Bushmen Paradise gefahren und sind von einem wirklich bemühten und engagierten jungen Guide zu den Malereien geführt worden.

Spitzkoppe Campingplatz
Abendstimmung am Campingplatz bei Spitzkoppe

Hentiesbay

Bank vor dem tosenden Atlantik
Vor der Nebelwand und dem wilden und tosenden Atlantik bei Hentiesbay

Nach stundenlanger Fahrt durch die Namib Wüste standen wir plötzlich vor dem tobenden und wilden Atlantik. Mit riesigen Wellen und einer Nebelwand nur wenige Kilometer von der Küste entfernt. Diese Stimmung! Die gestrandeten Schiffe entlang der Skeleton Coast, besetzt von Meeresbewohnern, die Wracks aus dem Nebel und dem schäumenden Ozean herausragend. Was für ein überwältigender Gegensatz zur Wüste, die wir gerade eben durchquert hatten.

Schiffswracks säumen die Skeleton-Coast und verleihen ihr den Namen

Muss dir noch nicht peinlich sein!

In Swakopmund sind wir zum ersten Mal nach einer Woche im Dachzelt wieder für ein paar Nächte in ein Appartment gezogen. Mit Tonnen von Sand in den Rucksäcken, Schuhen und der gesamten Kleidung. Also erst mal 6,5 kg Wäsche in die Wäscherei gebracht, nachdem wir auf die Schnelle keine Waschautomaten fanden, wo wir unsere Wäsche selbst hätten machen können. Ich glaube, es war das erste Mal überhaupt, dass ich meine Wäsche von Fremden machen ließ.

Kein so glanzvoller Moment, als wir am nächsten Tag unsre Wäsche wie angekündigt vormittags abholen wollten und uns gesagt wurde, dass sie noch nicht fertig sei. Warum? Weil sie über Nacht in Seifenlauge gelegen hatte. Dass das wahrscheinlich aufgrund des Verschmutzungsgrades war, haben sie nicht gesagt, aber mit recht hoher Wahrscheinlichkeit gedacht. Haha. Nach einem kurzen verlegenen Erröten sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass es nach einer Woche in der Wüste campen, durchaus legitim ist, extrem schmutzige Kleidung zu haben.

Swakopmund, du hast uns überrascht!

Swakopmund am Strand
Am Strand von Swakopmund

Swakopmund hat uns überrascht und wir mochten den spannenden Kontrast zwischen der Namib-Wüste auf der einen Seite und dem wilden und tobenden Atlantik auf der andren Seite. In Swakopmund haben wir außerdem zum ersten Mal Dünen-Rodeln ausprobiert, was aufgrund von heftigen Windböen und viel zu leichten Kindern nicht wirklich funktioniert hat. War trotzdem lustig. Abgesehen vom Sand ÜBERALL.

Dünenrodeln bei Swakopmund
Der Versuch bei starken Windböen in Swakopmund auf Dünen zu rodeln

Von Swakopmund ausgehend machten wir einige Tagesausflüge, unter anderem zum Langstrand und die Tagestour entlang des Welwitschia-Drives, der durch die Wüste führt, entlang von 13 Stationen, die markiert sind. Neben einigen anderen sind dies: Aussichtspunkte auf die „Mondlandschaft“, Flechten auf dem Wüstensand in welchen man Spuren für Jahrzehnte oder Jahrhunderte sehen kann, weil die Flechte so langsam wächst, der Dollar-Busch, der seinen Namen den wie Münzen geformten Blättern verdankt, bis hin zu einer riesigen Welwitschia. Die Welwitschia Mirabilis ist eine Pflanze die ausschließlich in der Namib-Wüste und im Süden von Angola zu finden ist. Manche dieser Pflanzen werden auf ein Alter von bis zu 1500 Jahren geschätzt.

Die größte und älteste Welwitschia in der Namib Wüste
Die Welwitschia Mirabilis. Die ältesten Exemplare werden auf ein Alter von bis zu 1500 Jahren geschätzt. Wir waren zugegebenermaßen etwas überrascht über ihr Aussehen.
Ausblick auf die Mondlandschaft am Welwitschia-Drive
Mondlandschaft entlang des Welwitschia-Drives: Von Swakopmund ausgehend kann man wirklich feine Tagesausflüge machen. Der Welwitschia-Drive dauert in etwa zwei bis drei Stunden, je nachdem, wie lange man sich bei den einzelnen Stationen Zeit lässt.

Sesriem und Sossusvlei

Nach einer Nacht Zwischenstopp in Langstrand fuhren wir weiter nach Sesriem, um uns dort den Canyon und die Sossusvlei Dünen im Namib-Naukluft National Park, im Süden der Namib-Wüste, anzuschauen. Es wird empfohlen zu Sonnenaufgang zu den Dünen zu fahren, das Tor wird um 6 Uhr geöffnet. Wenn man in einem Camp direkt vor dem Tor zu dem Gebiet Sossusvlei bleibt, kann man eine Stunde früher zufahren, als wenn man außerhalb dieser Camps übernachtet. Man kann also vor Sonnenaufgang aufbrechen, um dann den Sonnenaufgang auf den Dünen zu erleben.

Sonnenuntergang im Camp Oshana bei Sesriem
Sonnenuntergang im Sesriem Oshana Camp

Da wir nur zwei Nächte im Sesriem Oshana Camp (direkt an der Einfahrt zu den Sossusvlei Dünen) gebucht hatten, beschlossen wir gleich nach der ersten Nacht früh aufzustehen und unser Sonnenaufgangs-Glück zu versuchen. Wie sich später herausstellte, die beste Entscheidung der bisherigen Reise.

Nachdem wir ja unsere Zelte AUF dem Auto hatten, mussten wir wirklich früh raus, das Zelt zusammenklappen, den Kindern schnell ein Frühstück verabreichen und losstarten. Wir waren eigentlich recht gut in der Zeit und sind noch losgefahren, bevor es hell wurde. Nur ein paar Autos sind schon vor uns reingefahren.

Die Dünen bei Dead-Vlei

Irgendwie waren wir aber trotzdem etwas spät dran und es dämmerte bereits, als wir noch auf halbem Weg waren. Macht nichts, war auch vom Auto aus schön, wir sind kurz an den Straßenrand gefahren, um den Sonnenaufgang nicht ganz zu verpassen. Dann gings weiter zu den roten Dünen und den dazwischenliegenden Salz- und Tonerde-Pfannen.

Obwohl wir zwischenzeitlich trotz unseres Allrad-Geländewagens im Sand stecken blieben (merke: niemals versuchen, auf einer Sandfahrbahn zu parken!), dann mit dem Shuttle weiterfuhren und erst nach Sonnenaufgang bei Dead-Vlei ankamen, war es so unglaublich beeindruckend und wunderschön. Das Licht war immer noch ähnlich der Sonnenaufgangsstimmung, es war noch nicht so heiß und es waren, im Vergleich zu einer Stunde später, kaum andere BesucherInnen da.

Wir haben zumindest eine der Dünen halb erklommen, bis wir schließlich abgezweigt sind zur weißen Salz/Tonerde-Pfanne, mit den weißen Baumstämmen. Die Aussicht, die Farben und die ganze Umgebung war einfach atemberaubend.

Der Sandsturm

Und dann kamen die Busladungen an anderen Touristen. Auf dem Dünenkamm gingen sie im Gänsemarsch hintereinander, bis schließlich die gesamte Düne von Menschen gesäumt war. Das war ein guter Zeitpunkt, um aufzubrechen. Auf dem Weg zum Shuttle, das uns zu unserem Auto bringen sollte, das wir ja auf halbem Weg stehen gelassen hatten, begann ein leichter Wind. Innerhalb weniger Minuten wuchs sich dieser Wind zu einem Sturm aus.

Sandsturm an den Dünen
Sandsturmböen über den Dünen

Wir erreichten gerade noch rechtzeitig unser Auto, bevor ein heftiger Sandsturm entstand und die Sicht auf nur wenige Meter reduzierte. Wir fuhren zu unserem Camp zurück und bis auf eine kurze, etwa einstündige Pause, die wir dazu nutzten, den Sesriem Canyon anzuschauen, hörte der Sandsturm bis zu unserer Abreise am nächsten Tag nicht mehr auf.

Der Sand wehte nur so durch die Luft, sogar im Camp-Restaurant, bei geschlossenen Planen, lag der Staub in der Luft und die Getränke hatten innerhalb von Sekunden rote Sandstaub-Schichten auf der Oberfläche. In der Nacht wanderte Gregor zu den Kindern ins Zelt, da jeder Windstoß das Zelt aushob und beinahe zusammenklappte. Ich habe mich in unserem Zelt auf der Seite, wo die Leiter war, ganz am Rand zusammengerollt, damit die Windstöße das Zelt nicht einklappten, Gregor machte dasselbe im Zelt der Kinder.

Bei Sandsturm im Dachzelt
Bei diesen starken Wind-Sand-Böen war es im Zelt dann doch am angenehmsten

Das Zusammenklappen der Dachzelte am nächsten Morgen, bei böenartigem Sandsturm war die nächste Herausforderung, und mit Sand ÜBERALL hatten wir schließlich endlich alles zusammengepackt und konnten losfahren.

Wir waren und sind nach wie vor dankbar, dass wir dort die richtige Entscheidung gefällt hatten, schon nach der ersten Nacht um 5 Uhr aufzustehen und zu den Dünen zu fahren. Denn am nächsten Tag hätten wir weder am Weg noch sonst irgendwo den Sonnenaufgang sehen können. Wahrscheinlich hätten wir bei so starken Sandstürmen den Dünen eher fernbleiben müssen.

Alles in Allem: ein Glück, dass wir den sandsturmfreien Vormittag genutzt haben. Denn das gesamte Sossusvlei-Gebiet ist unbedingt einen Besuch wert.
Und wir empfehlen, in jedem Fall früh genug loszufahren und eventuell sogar weiter ins Tal hineinzufahren, als die meisten anderen. Bleibt also nicht gleich bei der ersten Düne stehen, denn diese war auch zur Sonnenaufgangszeit schon voll besetzt, sondern fahrt noch ein Stück weiter bis Dead-Vlei.

Solitaire

Solitaire Namibia
Autowracks, guter Kaffee und Apfelkuchen in Solitaire. Ein Zwischenstopp lohnt sich auf jeden Fall!

In Solitaire stoppten wir sowohl auf der Hinfahrt, als auch am Rückweg von Sesriem. Den zweiten Stopp machten wir eigentlich vorrangig für Amélie, die an den im Wüstensand verteilten Autowracks so großen Gefallen fand, dass sie beide Male nicht mehr weg wollte. Na gut, auch wir hatten nichts dagegen, nochmal guten Kaffee und frisch gebackenen Apfelkuchen in der dortigen Bäckerei zu bekommen. Solitaire besteht übrigens nur aus einem Restaurant, einer Bäckerei mit Café, einem kleinen Lebensmittelladen, einer Tankstelle und einer Autowerkstatt. Kommt man dort vorbei, ist es für etwa 100km die letzte Möglichkeit zu tanken, Wasser zu kaufen und guten Kaffee zu bekommen.

Lake Oanob

Rainbow over Lake Oanob
Wunderschöne Lichtstimmung über dem Lake Oanob

Von Sesriem fuhren wir einige Stunden zum Lake Oanob, wo wir zum Abschluss noch zwei Nächte bleiben wollten. Erstmals haben wir wirklich Wasser gesehen (abgesehen natürlich vom Atlantik in Swakopmund), denn sämtliche Flussbetten, die wir gekreuzt hatten, waren aufgrund der jahrelangen Dürre ausgetrocknet, .

Der Campingplatz am Lake Oanob war sehr fein, die Kinder hatten wieder viel Platz zu spielen, es gab Pools, den See zum Baden und wir konnten sogar zu Fuß eine kleine Safari im angrenzenden Park machen. Wir haben bei dieser Spaziergang-Safari aber eigentlich nur die Spuren von Tieren gesehen und erst am Ende aus weiter Ferne ein paar Zebras an der Futterstation.

Spaziergang-Safari beim Camp in Lake Oanob
Bei unserer Spaziergang-Safari haben wir eigentlich nur die Spuren von Tieren entdeckt, die Wanderung war trotzdem fein und das Eis danach sehr verdient.

Erst bei unserer Abfahrt Richtung Windhoek stand dann plötzlich eine wunderschöne Giraffe direkt neben der Straße.

Unsere letzte Nacht mit Auto verbrachten wir in einer kleinen Lodge in der Nähe des Flughafens, wo wir das Auto am nächsten Tag zurückgeben sollten. Wir nutzten die Unterkunft, um das gesamte Auto auszuräumen, alle Essensreste (vorrangig Maiswaffelbrösel) von den Rücksitzen zu kehren, etwas zu putzen und vor allem unsere über die Wochen aus den Rucksäcken verteilten Sachen wieder aufzuteilen, zu verstauen, einzupacken.

Am nächsten Tag gaben wir das Auto bei Britz am Flughafen zurück. Wir hatten Mbambi, den Taxifahrer, der uns schon am ersten Tag von Windhoek in die Stadt gefahren hatte, gebeten, uns bei Britz zu treffen und in die Stadt zu bringen, wo wir noch für eine Nacht bei Freunden übernachten konnten.

Am Tag der Abreise holte uns Mbambi wieder ab und brachte uns zum Flughafen, es war ein bisschen, wie sich von einem Freund verabschieden, obwohl wir nur ein paar Fahrten im Auto (Windhoek – Flughafen -Strecken) zusammen hatten.

Fragen an die Kinder: Was hat dir in Afrika am besten gefallen?

Amélie: Die Campingplätze und unser Auto! Mir hat unser Auto gefallen, in Afrika. Und die Giraffen. Wir haben keinen Löwen gesehen, aber viele Elefanten. Auch nicht schlecht!
Sophia: Die vielen Tiere, die vielen unterschiedlichen Orte und Landschaften. Das Auto. Wie die Elefanten die Straße überquert haben, die Campingplätze. Der Jimbo!

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